Die heilige Krawatte
Die heilige Krawatte
Selbst die Beatles haben sie noch getragen, wenn auch nicht mehr lange.
Doch sogar heute, wo sich manche Männer schminken und Frauenkleider tragen, ist die Krawatte ein Zeichen für elegante und souveräne Männlichkeit.
Das Geheimnis des Krawattenbindens wird (wurde) vom Vater an den Sohn weitergegeben wie eine Initiation ins Erwachsen-Werden.
Bis vor wenigen Jahren war die Kleidung von Politikern ohne Krawatte noch undenkbar
Doch wo kommt dieses unwichtige und doch wo wichtige Kleidungs-Utensil her? Was sind die Wurzeln des Krawattenknotens?
Wie so oft, werden wir in der Mythologie fündig.
Sir Evans, der Ausgräber der kretischen Paläste, hielt diese „sacral knots“ zu Recht für kultische Hoheitszeichen.
Das Netzmuster hat uns bereits in einem Rundbrief beschäftigt. Es deutet auf den Leben-Tod-Bezug hin.
Sakrale Knoten waren auf der ganzen Welt und über viele Jahrtausende ein Zeichen für die Kräfte, die die Macht haben, zu lösen und zu binden:
Priesterinnen haben sie getragen als Verkörperungen der Großen Göttin.
Hier beiden berühmten Schlangengöttinen, ebenso aus Kreta,
mit verknoteten Schlangen im Schoß der einen und solchen, die sich um die Kopfbedeckung ringeln.
Bilder von sakralen Knoten gibt es ohne Zahl auf der ganzen Welt von Afrika bis China, von der matriarchalen Frühgeschichte über die Antike zu den Ägyptern und den Kelten bis in die christliche Bildsprache hinein. (s. Matth. 18,18)
Hier Zeichen der ägyptischen Göttin Hathor:
Nicht nur die tausende Bilder, auch die vielschichtige Bedeutung der Knoten kann in einem Rundbrief nur angedeutet werden.
In frühgeschichtlichen Zeiten war das Tragen der hoheitlichen Knoten den Frauen (Priesterinnen) vorbehalten. Die sakrale Autorität war jahrzehntausende lang bei der Frau.
Die Göttin hielt die Schicksalsfäden in der Hand und war Herrin über Leben und Tod.
Sie hatte die Macht zu binden und zu lösen.
Mit dem Anbruch und der Entwicklung der patriarchalen Zeit wurde die Bedeutung der ursprünglich heiligen (weiblichen) Symbole in den Schmutz getreten.
Wo dies nicht der Fall war, übernahmen Männer die Insignien der göttlichen Macht.
Sie wurden als Zeichen geistlicher oder weltlicher Macht (z.B. Richterrobe und Perücke) genutzt, häufig aber auch einfach säkularisiert.
Volksbräuche, Märchen, die Sprache oder christliche Bräuche überliefern so vieles von den alten Bildern.
Leider haben die Protestanten durch das Bilderverbot nur sehr wenige so genannte heidnische Symbole weitergereicht.
Doch die Sakralgewänder beider christlicher Kirchen sind Weiberkleider, wie ich bereits in einem Rundbrief gezeigt habe.
Woher das Beffchen kommt, konnte ich nicht herausfinden.
Wonach sieht es aus?
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende
Lea Söhner