WORTE WIRKEN: Chill mal, du Lauch

Woran merkt man, dass man alt wird?

Wenn man die Musik nicht mehr versteht, die gerade gespielt wird?  So dachte ich früher.

Aber die verstehe ich schon lange nicht mehr.

Uralt fühle ich mich heute, wenn ich die Sprachentwicklung anschaue.

Hand auf s Herz:

In welcher Spalte der Tabelle unten sind Sie am ehesten zuhause?

Ich fühle mich in der mittleren Spalte am sichersten.

Klar, ich bin Baby-Boomer.

Bei den Worten ganz links höre ich förmlich meine Hamburger Schwiegermutter.

Die Worte rechts außen kenne ich kaum noch.

Sprache verändert sich.

Man kann historische Ereignisse an der Sprachveränderung ablesen. So kamen die vielen Gallizismen (französische Worte) zwar nicht erst mit Napoleon ins Deutsche, aber zu jenen Zeiten kamen besonders viele.

Die Anglizismen heutzutage werden den späteren Historikern zeigen, wie stark die US-amerikanische Kultur zu dieser Zeit vorherrschte.

Bei dieser Tabelle möchte ich Ihren Augenmerk auf die untere Zeile lenken.

Augenweide, sagte meine Schwiegermutter noch. Ist das nicht ein wunderschönes Wort?

Was, um alles in der Welt, ist in unserem Land in den Jahren zwischen Augenweide und krank passiert?

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende

Herzlich Lea Söhner

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6 Kommentare

  1. Mairi Carlsson 17. Februar 2024 at 14:21 - Antwort

    Liebe Lea, wie immer ein spannender Beitrag!
    Ich empfinde ganz oft das Gefühl einer Sprachdegeneration, nicht von Sprachentwicklung. Sprache lebt, und Veränderung gehört dazu, aber man kann ihr schlimme Dinge antun. Auch bei den Beispielen in der Tabelle wird das deutlich. Sprache ist auch ein Spiegel der Zeit („krank“). Einen Begriff wie Augenweide sollten wir unbedingt wieder in unseren Sprachgebrauch integrieren. Bücher können helfen, genau das zu tun.

    • Lea 17. Februar 2024 at 15:16 - Antwort

      Liebe Mairi, Bücher können helfen, das ist ein guter Gedanke und Anspruch zugleich!

  2. Claudia Bitter 17. Februar 2024 at 14:33 - Antwort

    Liebe Lea, wie wahr das ist. Ich habe so oft die Bücher von Gustav Meyrink und Maria Szepes gelesen. Diese blumige, farbige so viel ausdrucksstärkere Sprache, als wir sie heute kennen, war das. Genau, wie du schreibst über die letzte Zeile…. was ist da zwischenzeitlich passiert? Unfassbar…. und traurig….. es ging so viel verloren damit…. aber ja nicht nur in diesem Bereich. Und was hat „Veränderung“ damit zu tun, alles was gut war, weg zu werfen? Könnte Veränderung nicht auch „MEHR“ bedeuten und das Gute könnte ebenfalls bestehen bleiben?
    Danke für diesen Beitrag. Liebe Grüße

    • Lea 17. Februar 2024 at 15:18 - Antwort

      ja, das wäre schön, wenn Veränderung auch MEHR, oder Verbesserung, bedeuteten könnte. Wäre vielleicht sogar wert, danach zu suchen. Liebe Grüße nach Lappland

  3. Andreas Sperber 18. Februar 2024 at 8:14 - Antwort

    Lieben Dank für die vergleichende Begriffe. Ja Augenweide ist herrlich, die Augen auf die Weide führen, wie entspannend! Dazu passen noch Ohrenschmaus und Gaumenfreude…Dir auch einen genussvollen Sonntag!

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