Wiederfinden

Wiederfinden – poetisch, zärtlich, tiefsinnig
Stuttgart 1942. Die Eltern der sechsjährigen Helene verschwinden spurlos. Daraufhin wächst sie bei Pflegeeltern in der Schweiz auf und kommt 1955 als junge Opernsängerin zurück nach Stuttgart. Dort trifft sie Paul Schwartz und heiratet ihn, ohne zu wissen, wie unheilvoll seine Familie mit dem Schicksal ihrer Eltern verknüpft ist.
Als das Geheimnis schließlich zutage kommt, beginnt eine Reihe von schicksalhaften Ereignissen, die auch das Leben des Sohnes von Helene und Paul tief prägen.
Wolfgang führt ein ausschweifendes Leben mit vielen Frauengeschichten und heiratet später die farblose, tugendhafte Bettina. Doch er hat seine Frau gründlich unterschätzt. Will er die Liebe retten, muss er sich endlich den Schatten seiner Vergangenheit stellen.
Wie ein Streichholz, das Licht ins Dunkel bringt, aber auch Feuer legen kann, wirkt die Prostituierte Yvonne in die Geschicke aller Generationen hinein. Sie trägt selbst ein Geheimnis, dessen Tragweite ihr erst in ihren reifen Jahren bewusst wird. Die Folge davon bekommt Sarah, die Tochter von Wolfgang und Bettina, als junge Frau zu spüren.
Eine Familiengeschichte, die Brücken baut zwischen Opfern und Tätern des Naziregimes, zwischen Religiosität und Prostitution, zwischen Kriegstrauma und Lebenslust. Sie spiegelt die letzten fünfundachtzig Jahre deutscher Geschichte.
Nach Lea Söhners erfolgreichem Debüt-Roman Vielleicht im Himmel einmal (Silberburg-Verlag 2017), ist ihr mit Wiederfinden ein wunderbar leichter und doch tiefsinniger Familienroman gelungen.
Mehr Infos zum Buch Wiederfinden
In folgenden Kurzvideos gehe ich auf Fragen von Leserinnen ein, aber auch nach und nach auf die Figuren des Buches Wiederfinden.
Unter den Videos gibt es mehr Infos zu Goethes Gedicht mit dem gleichnamigen Namen „Wiederfinden“.
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Im folgenden Video geht es um die Figur der Bettina
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Im folgenden Video geht es um die Figur des Wolfgang, den ich schon im ersten Familienroman „Vielleicht im Himmel einmal“ geboren habe. In meinem neuen Buch darf er sein Lebensabenteuer fortsetzen, jetzt endlich auch mit seiner Bettina.
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Hanna ist die Mutter Bettinas. Auch sie ist in meinem ersten Buch „Vielleicht im Himmel einmal“ eine zentrale Figur. Hier in „Wiederfinden“ erlebt sie, wie schwierig es ist, in einer kinderreichen Familie und Verwandtschaft kein Kind bekommen zu können. Sie schafft es am Ende doch, Mutter zu werden.
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Zur philosophischen „Hintergrundsmusik“ des Buches
Wiederfinden .,,
… ist der Titel eines der größten Gedichte Johann Wolfgang von Goethes. In seiner vollständigen Fassung ist es im West-östlichen Diwan zu finden.
Es erzählt vom Anfang, als die Ganzheit war, das Heile, das Heilige. Es erzählt davon, dass das Ewige eines Tages Sehnsucht hatte nach Chaos und Ordnung, nach Hell und Dunkel, nach Lachen und Weinen, nach Höhen und Tiefen.
Da formte es Mann und Frau. Seither gehen sie zueinander, um das Ganze, das Ewige wiederzufinden.
Aller Schmerz ist Trennungsschmerz und strebt nach Erlösung. Die Sehnsucht nach dem Ganzen, nach Überwindung der Trennung wurzelt im Gefühl der Vereinzelung, die in der Tiefe jedes Menschen wirkt. Sie wird nur durch die Liebe erlöst. Zwischen Mann und Frau ist dies der erlösende Eros. In der gott-menschlichen Liebe entfaltet sich das Erlösungsmotiv der Religionen. In beiden Fällen sucht der vereinsamte Mensch dasselbe: die verlorene göttliche Heimat.
Die gewaltsame Abtrennung der Erotik von der Religion führte in ihre Neurotisierung und Entmenschlichung. Sie entfremdet bis heute den Menschen von seinen Ursprüngen, schwächt ihn und beraubt ihn seiner tiefsten Kräfte.
Das Goethe-Gedicht Wiederfinden begleitet mich seit Jahren. Ich glaube allerdings nicht, dass ich es verstanden habe. Macht nichts.
