Man(n)

frau, man

Will frau richtig gendern, sollte sie das Wörtchen man genau anschauen.

Im ursprünglichen Altnordischen – aber nicht nur dort – bedeutete man nämlich nicht Mann, sondern Frau.

Wie wir schon im Rundbrief über das Sakrament gezeigt haben, ist die Ursilbe Ma mit Mater, Mutter, Materie, Mama verbunden.

Der Mann hingegen…

…kommt aus der nordischen Ursilbe wer, aus dem Herr, er, Heer, Ehre, wehren wurde.(wer-wulf, der Wolfsmann). Der Mann muss wehrhaft sein. Die Silbe wer kommt aus der Sanskritwurzel vir.

In skandinavischen Stämmen Europas stand Man mit Mond in Verbindung. Der Mond ist eng mit der Schöpferin der Welt verknüpft, denn die Menstruationszyklen waren identisch mit den Mondzyklen.

Wenn in der Ursilbe Mens die Menstruation untrennbar mit Geist (engl.mind, Mensis, mental) verbunden ist, müssen wir nicht lange raten, welche Herkunft das Wort Mensch hat.

In nahezu allen Sprachen gab es die Ursilbe Mana, die immer mit der weiblichen Kraft und dem nahrungsspendenden Prinzip verbunden wird.

Für ursprüngliche Vorstellungen ist es logisch, dass Ma, Mens, Mensch, Man, als weibliches Prinzip zuerst da war:

Aus der Mutter (Ma-ter) kommt alles.

Das weibliche Prinzip ist deshalb das Gegebene, das Ewige, das, was schon immer unveränderlich da war. Das Göttliche ist weiblich.

Alle Kreatur, alles Erschaffene hingegen, ist das männliche Prinzip. Menschen, Pflanzen, Tiere, Sterne, Mond, Sonne sind grundsätzlich dem Werden und Vergehen ausgeliefert und verkörpern deshalb das männliche, das kreatürliche Prinzip.

Dass etwa die Erde trotzdem als Mutter Erde gesehen wird, widerspricht sich nur vordergründig. Denn aus dem weiblichen Prinzip kommen ja Mann und Frau, weibliche und männliche Tiere, Mutter Erde und Vater Sonne …

Wir müssen erst wieder lernen, die Bewertung herauszunehmen zwischen männlich und weiblich, zwischen göttlich und menschlich.

Sprache ist sehr alt und zeigt gewachsene, zum Teil uralte Geschichte. Sie ist mitnichten nur patriarchal.

Aber wir können die patriarchalen Überformungen heute erkennen. Sie werden uns noch viel beschäftigen.

 

Quellen und Bibliografie zum Rundbrief WORTE WIRKEN hier
Diesmal insbesondere die Arbeit von Richard Fester, Die Sprache der Steinzeit, Protokolle der Eiszeit

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