WORTE WIRKEN: Ein Luxushotel, ein U-Boot und ein Stück Geschichte

Deutsch-argentinische Verbindungen Teil 2
Jaimes (Name geändert) Vorfahren stammen aus Deutschland.
Sein Großvater landete in Perons Gefängnissen.
Die Familie musste nach Deutschland remigrieren.

Dort brachte Jaime es bei der Bundeswehr zum Pilot von Kampfflugzeugen und später sogar zum Pressesprecher Kohls.
Heute lebt er wieder in Argentinien.
Er machte mich auf das Luxushotel Eden in La Falda aufmerksam, einen Steinwurf entfernt von meinem Wohnort La Cumbre.
Das Hotel Eden ist ein Ort voller Geschichte und Mysterien.
Es wurde in den frühen 1900er Jahren von Walter und Ida Eichhorn in ein Luxushotel verwandelt.
In den 1930er und 1940er Jahren war es weltberühmt – eine einfache Adressangabe wie „Hotel Eden, Südamerika“ reichte, und Briefe aus Deutschland kamen zuverlässig an.
Berühmte Persönlichkeiten wie Albert Einstein, König Wilhelm von Preußen und Ferdinand von Habsburg verbrachten hier ihre Ferien.
Doch die Geschichte des Luxushotels hat auch eine dunkle Seite.
Die Eichhorns waren von Anfang an begeistert von der nationalsozialistischen Bewegung.
Sie unterstützten Hitler bereits in den 1920er Jahren mit der harten argentinischen Währung. So blieb es bis zum bitteren Ende.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel geschlossen, doch die deutsche Kolonie, die sich um das Anwesen gebildet hatte, existierte weiter.
Es wird gemunkelt, dass die Kolonie als Versteck für geflüchtete Nazis diente.
Noch eine deutsch-argentinische Verbindung:
Mein Schwiegervater war im Krieg U-Boot-Kommandant. Auch er war der o.g. „Bewegung“ von Herzen zugetan.
Aus Feldpost wusste mein Mann, dass er 1944 und vermutlich noch 1945 mit dem U-Boot nach Argentinien fuhr.
Hat man damals schon damit begonnen, wichtige Wissenschaftler „auszuführen“ und im Sinne der Nazis in Sicherheit zu bringen?
Es gibt noch vieles, was wir nicht wissen.
Meine Zeit in Argentinien ist leider schon wieder zu Ende.
Der Herbst hält Einzug und während ich das hier schreibe, donnern die Walnüsse wie Steine auf mein Dach und fallen mir vor die Füße.
Wenn Sie diesen Rundbrief lesen, bin ich schon wieder im deutsch-schweizerischen Frühling.
Herzliche Grüße von Lea Söhner