WORTE WIRKEN: einige persönliche Worte zu Weihnachten

Weihnachten

Dieses Jahr bin ich 65 Jahre alt geworden.

Im Juni ist mein Vater gestorben. Ich bin froh. Wir hatten einen guten Vater. Aber seine letzten Schritte waren extrem schwierig. Nun hat er es geschafft.

Kinder lesen im Lebensbuch ihrer Eltern, sagt Tolstoi.

Wie wahr.

Wie viele Kriegstraumatisierte, hatten und haben es meine Eltern schwer mit dem Sterben. Das belastet mich.

In diesem Jahr habe ich meinen Roman „Wiederfinden“ veröffentlicht und mein nächstes Buch mit dem Arbeitstitel „Gretchens Kinder“ ist fast fertig.

Kein Wunder, dass meine Familienromane von Kriegstraumata und deren Heilung erzählen. Dazu braucht es halt mehrere Generationen.

Unbedingt will ich über Heilung schreiben. Auch über die Liebe zwischen Eltern und Kindern und zwischen Mann und Frau.

Unerträglich sind mir die Kriege und die mörderischen Waffenlieferungen aus unserem Land in Kriegsgebiete. Unerträglich auch die immer gleiche Kriegspropaganda in Medien und Politik.

Was noch?

Das Zitat, welches mir in diesem Jahr am häufigsten durch den Kopf gegangen ist, stammt von Heinrich Heine:

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, so bin ich um den Schlaf gebracht.“

Im Februar habe ich meinen Rundbrief WORTE WIRKEN begonnen, er ist zu einem Herzensprojekt geworden und ist wunderbar gewachsen. Wenn er Ihnen gefällt, empfehlen Sie ihn weiter.

„Mut zu Tiefe“, las ich heute in einer Weihnachtsmail.

Ich sage mir stattdessen: Mut zur Lücke. Mut zur Leichtigkeit. Mit meinem Rundbrief kratze ich nur an der Oberfläche. Das ist manchmal ganz schön herausfordernd.

Was hat das alles mit Weihnachten zu tun?

Neulich hatte ich in einem Rundbrief vom Wesenskern des Menschen geschrieben.

Wer still wird und achtsam genug ist, weiß dass im Menschen, außer dem bewussten Alltags-Ich noch ein anderes, ein leises, ein reines, unantastbares Ich wohnt.

Weihnachten und die Geburt von Christus will uns, wie ich meine, daran erinnern.

Weihnachten würde ich heute als Impuls sehen, uns mit unserem göttlichen Kern zu verbinden und unsere Menschenwürde wieder in Besitz zu nehmen.

Mit meinen 65 Jahren wird es mir immer wichtiger, nach dem zu tasten, was mich einmal über das Ende hinaustragen möge. Wie für uns die letzten Schritte aussehen werden, steht noch dahin.

Weihnachten wird aber nicht nur vom Christlichen getragen.

Auch heidnische Seelenbilder leben in uns. Sie leben in allen christlichen Festen und Symbolen. Ein Thema, das mich seit bald vierzig Jahren umtreibt, denn im so genannten Heidnischen habe ich als Frau Heimat gefunden. Im Christlichen nicht.

Heute weiß ich, dass ich weder auf das eine noch auf das andere verzichten muss, denn in uns Europäern wirkt beides.

Sowohl über die christlich begründete Menschenwürde als auch über unseren heidnischen Herzschlag und wie alle zwei unter Beschuss stehen, schreibe ich im Weihnachtsartikel auf meinem Blog.

Ich wünsche Ihnen von Herzen ein wunderschönes, leichtes, besinnliches Weihnachtsfest mit Musik im Herzen

Ihre Lea Söhner

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