Russland: Besinnung in Zeiten des Hasses
Ich liebe Russland und seine tiefe Kultur.
Nein, ich entschuldige nicht den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, wenn ich daran erinnere, dass auch Russen zur Menschheitsfamilie gehören.
Gerne erinnere ich auch daran, dass seit Jahrhunderten die ganze Welt von der tiefen Kultur Russlands zehrt.
Wenn ich lesen muss, dass Universitäten Vorlesungen zu Dostojewski annullieren, kommt mir Einsteins Spruch in den Sinn:
„Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Beim ersten bin ich mir nicht ganz sicher“.
Tschaikowsky, Rachmaninov, Puschkin. Aitmatov, Bulkakov, Tolstoi und wie sie alle hießen. Wollen wir sie aus unseren Köpfen und Herzen verschwinden lassen? Sollen unsere Kinder sie nicht mehr kennenlernen dürfen?
Zur imperialistischen Geostrategie der USA (und deren Werkzeug, die NATO) gehört schon seit hundert Jahren die Einkreisung Russlands. Das riesige Land soll als selbständige Macht ausgeschaltet und unter die ökonomische Herrschaft des Westens gebracht werden. (vgl. George Friedmanns Rede in Chicago)
Die NATO-Osterweiterung und der von den USA orchestrierte Putsch in der Ukraine 2014 sind nur die sichtbar politischen Ereignisse dazu.
Was wir nicht sehen, was aber auch Teil der US-Strategie ist, ist die Überschwemmung Russlands mit dem oberflächlichen westlichen Materialismus, um die innere Kraft und Kultur des russischen Volkes zu durchlöchern und letztlich im Zuckerwasser des Konsumismus aufzulösen.
Russland mit seinem Geist, seiner Religiosität, seiner Kunst, seiner Literatur seiner Musik gehört unbedingt zum Kulturkreis Europas.
Wir täten langfristig gut daran, uns mit Russland zu verbünden. Damit könnten wir auch als Deutsche wieder zu dem zurückfinden, was wir der Welt bieten könnten: Kunst, Literatur, Geist, Erfindertum, Musik, Systematik – und das alles auf höchstem Niveau.
Damit ist kein schräger Patriotismus gemeint, im Gegenteil! Ich stimme Goethe und Schiller zu, die wussten, dass wir Deutschen uns als politische Macht nicht eignen:
«Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens, bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus» (Xenien, Schiller und Goethe)
Es wird auch dieses Mal in der Katastrophe enden, wenn wir deutsche Waffen und – wie heute wieder ungeniert gesagt werden darf – „schweres Gerät“ in der Welt und vor allem in aktuelle Krisenherde verstreuen.
Die momentanen Ereignisse und der permanent aufgestachelte Hass sollten uns zum Innehalten bringen. Wollen wir zum dritten Mal in 100 Jahren gegen Russland in den Krieg ziehen?
Wer hat seit jeher Interesse daran, Russland und Deutschland um jeden Preis auseinanderzuhalten?