Das Milgram-Experiment Gottes

Milgram Gehorsam Großvater

Wie weit geht Gehorsam?

Heinrich Schneider hat seinerzeit eine Frau begehrt.

Dann vernahm er aber die Stimme Gottes, die ihm sagte, dies sei nicht die Richtige.

Er heiratete sie trotzdem, weil er sie liebte.

Wenige Jahre später starb sie und hinterließ ihn in Armut und mit vier kleinen Kindern.

Heinrich Schneider deutete diese familiäre Katastrophe als Strafe Gottes. Ein Fluch hätte auf dieser Frau gelegen.

Diese Deutung eines Unglücks als Fluch, prägte seine Nachkommen bis in die dritte Generation.

Milgram-Experiment Gottes

Davon erzähle ich in meinem Familienroman Vielleicht im Himmel einmal.

Doch was ist die Stimme Gottes?

Ist sie wirklich so gut zu unterscheiden von der eigenen Stimme oder der Stimme von Kirche, Staat und Prägungen?

Es gab noch andere, die die Stimme Gottes zu vernehmen glaubten.

Der berühmteste davon ist Abraham, dem – so will es der Mythos – von Gott befohlen wurde, sein Kind zu ermorden.

Rembrandt hat gleich zwei Bilder dazu geschaffen, auf die ich auf meinem Blogbeitrag eingehe.

Aufgrund einer persönlichen Erfahrung hat der Künstler das erste Bild kopiert und übermalt.

Wie das kam und wie fundamental die Unterschiede in den beiden Bildern sind, lesen Sie gerne in meinem Artikel.

Doch zunächst zum Milgram-Experiment:

Getestet wurde die Bereitschaft durchschnittlicher Menschen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen.

Nach Anweisungen des Versuchsleiters sollte einem „Schüler“ elektrische Schläge versetzt werden, deren Intensität nach jedem weiteren Fehler erhöht werden sollte.

Es ist überaus erschreckend, wie weit die Versuchspersonen gegangen sind.

Wie im Milgram-Experiment musste auch Abraham seinen Gehorsam gegen Gott dadurch beweisen, dass er bereit war, seinen einzigen Sohn zu töten.

Ich werde nicht müde zu betonen, dass Mythen die Software einer Kultur sind. Sie wirken im Untergrund.

Abraham und Isaak scheinen aus unserem aktiven Gedächtnis verschwunden zu sein.

Und doch wirkt diese Geschichte in unserer Seele und als kollektiver Archetypus.

Es ist der Kadavergehorsam, der zu jeder geschichtlichen Epoche abgerufen werden kann, auch in unserer aufgeklärten Zeit.

Die Stimme Gottes kann beliebig ersetzt werden durch: „Solidarität“, „böser Putin“, oder „die Wissenschaft“. Die Liste lässt sich erweitern, es funktioniert immer.

Wir Deutsche hatten dem Krieg für alle Zeiten abgeschworen.

Wessen Stimme hat uns dazu gebracht, wieder Panzer gegen Russland rollen zu lassen?

Ich wünsche Ihnen trotzdem ein gutes Wochenende

Ihre Lea Söhner

PS: 

Warum und wie Rembrandt sein Werk übermalt hat und wie Goethe Schuld trägt an der letzten Hinrichtung einer Kindsmörderin, erfahren Sie in meinem Artikel: Über das Gewissen

Hochkultur in schnellen Zeiten

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