WORTE WIRKEN: Die uralte Botschaft der Yoni
Über die Yoni und die Verehrung weiblicher Sexualität
Dies ist die älteste Religion.
Zumindest, was uns bekannt ist.
Sie ist Jahrtausende älter als jeder Gott und sie ist auf der ganzen Welt verbreitet.
Sie wird nicht auf der Liste der so genannten Hauptreligionen erwähnt.
Was wir heute kennen, sind ausschließlich die relativ jungen Erlöserreligionen.
Hier sprechen wir im Gegensatz dazu von der Schöpfungsreligion.
Diese Religion will die Schöpfung nicht überwinden, sondern feiert sie.
Das ewige Leben auf Erden wird durch die Sexualität garantiert. Ebenso durch die Fähigkeit des Weiblichen, zu gebären.
Es geht um eine sexuelle Religiosität oder die religiöse Sexualität.
„Alles was ist, ist geboren aus dem Weiblichen und befruchtet vom Männlichen. Es darf nichts passieren, was die Kinder verletzt.“
Eine besondere Art von Glaubensbekenntnis.
Überreste von Bildern dieser Schöpfungsreligion finden sich in allen, noch so sexualfeindlichen und männerorientierten Erlöserreligionen auf der ganzen Welt.
Es sind vor allem Bilder der Yoni. Bücher könnte man damit füllen.
Hier ein Buddha aus Japan.
Heutige Buddhisten mag das Buddha-Zitat überraschen: „Nehmt Zuflucht in der Yoni, einer geschätzten Frau“
Aber auch in der christlichen Ikonografie ist die Yoni nicht wegzudenken.
Dies hier ist die so genannte Mandorla, (Yoni) die die Jungfrau Maria umgibt.
Hier steht sie auf einer Mondsichel.
Manchmal wird auch Jesus, selten sogar Gott oder Kirchenväter von der Mandorla umgeben.
Reste von Wissen über die uralte Schöpfungsreligion finden sich teilweise noch in den Überlieferungen indigener Völker.
Neun Typen von Yonis
Nhanga Grunow und Inari Hanel sind Lehrerinnen für Sexualkultur. Sie haben sich auf den Weg gemacht und ein indigenes Medizinrad mitgebracht. Darüber gibt es jetzt ein Buch. Neun Juwelen der Lust.
Es zeigt die verschiedenen Typen der Yoni und Erfahrungswissen darüber, wie die entsprechende Frau sexuell funktioniert. Dieses Wissen geht weit über klinische Wissenschaftlichkeit hinaus. Es kann heutigen Frauen und vor allem jungen Mädchen helfen, ihre Weiblichkeit und Sexualität zutiefst anzunehmen.
Die Verehrung der Yoni in der Kulturgeschichte bedeutet die Verehrung des weiblichen Göttlichen und die Verehrung der Frau. Deshalb geht es auch in diesem Buch nur scheinbar um die intimen, privaten Teile der weiblichen Anatomie. Es geht um viel mehr.
Diese Woche habe ich mit den beiden Autorinnen und weisen Frauen ein Interview geführt, das hier anzuschauen ist. Schon in dieser halben Stunde Gespräch kam viel Neues und Interessantes über weibliche Sexualität zutage. Auch viel Persönliches. Doch es ist nur der Anfang.
Ganz unten finden Sie den link zum Buch
Doch zuvor mache ich mit Ihnen noch einen sprachlichen Ausflug ins Sanskrit:
Sanskrit ist keine Alltagssprache, sondern hat den Zweck, religiöse und rituelle Traditionen aufzuzeichnen. Deshalb verkörpert jeder einzelne Buchstabe ein Symbol, noch bevor er Teil des gesamten Wortes wird.
योनि
Y = Das Lebensprinzip, das Herz, das wahre Selbst, Vereinigung.
O = Bewahrung, Helligkeit
I = Liebe, Sehnsucht, Bewusstsein, scheinen, durchdringen, Schmerz, Leid
N = Lotus, Mutterschaft, Menstruationszyklus, Nacktheit, Leere, Perle.
Die Abfolge der Buchstaben ist typisch für das Sanskrit. Man spricht Yo-ni, schreibt aber yoin.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit unserem Interview und ein wunderschönes Wochenende
Herzliche Grüße von Lea Söhner
