
Worte, die Welten erschaffen
Im Anfang war das Wort, verrät uns das Johannesevangelium. Im Anfang. Das Wort war der Beginn der Schöpfung, nicht umgekehrt. Worte besitzen Schöpferkraft.
Der ägyptische Gott Ptah erschuf die Welt durch Aussprechen der Namen aller Dinge.
Im Hinduismus gilt das Om (oder Aum) als Urklang, aus dem das Universum entstand.
Bei den Aborigines sangen die Ahnen während der Traumzeit die Welt ins Dasein. Jedes Lebewesen, jeder Berg, jeder Fluss hat seinen eigenen Gesang – die Traumpfade (englisch: Songlines).
J.R.R. Tolkien ließ die Welt durch die Musik der Ainur (Ainulindalë) entstehen. Alles war in Harmonie, bis der erste Missklang sich daruntermischte. Tolkien, Schöpfer des Epos „Der Herr der Ringe“, gilt als Begründer der modernen Fantasy-Literatur. Der Philologe schuf mehrere Sprachen und Dialekte. Fans seiner Werke erlernen heute noch seine primären Elbensprachen Quenya und Sindarin.
Tolkiens Schöpfungsmythos wird im Silmarillion erzählt. Silmarillion. Hat dieses Wort nicht bereits einen magischen Klang? Das Buch umfasst die Geschichte von der Erschaffung der Welt einschließlich der ersten drei Zeitalter und mündet in Tolkiens Hauptwerk „Der Herr der Ringe“.
Tolkien erschuf zuerst die Sprachen, dann die Geschichten dazu. Seine Geschichten entstanden, um seinen Sprachen eine Welt zu geben.
Schöpfungsmythen haben sich in unser kulturelles Gedächtnis eingebrannt, egal, ob sie vor 5.000 Jahren erzählt wurden oder vor 50. Ohne Geschichten gibt es keine Geschichte.
Für die alten Kulturen war Sprache keine Beschreibung der Welt – sie war die Welt. Wort und Ding waren eins.
Im Anfang war das Wort. Aus Worten entstehen Geschichten, aus Geschichten Welten. Jede vollendete Welt wird zum Wort für eine neue. So bleibt die Schöpferkraft lebendig: durch das Erzählen, Erinnern und Weitergeben.
Namárië – auf dass die alten Worte nie verstummen.
Mairi Carlsson
Namárië: Quenya für „Leb wohl“
Die Unvergesslichen Worte der Woche
Die unvergesslichen Worte stammen diesmal alle aus Tolkiens Elbensprachen und stehen im Kontext seines Schöpfungsmythos. Wer will, mag die Klänge auf sich wirken lassen.
Ilúvatar
Allvater – der eine allwissende, allmächtige und allgütige Schöpfer
Ainulindalë
Musik der Ainur – die Erschaffung des Universums durch die Ainur (Geistwesen)
Valinor
Land der Valar – das Reich der Valar, den mächtigsten Geistwesen unter den Ainur
Telperion & Laurelin
Silberglanz und Goldenlied – zwei Bäume, die vor Sonne und Mond das Land erhellten
Cuiviénen
Wasser des Erwachens – der Ort, an dem die ersten Elben erwachten
Laurelindórenan
Tal des Singenden Goldes – eines der schönsten Elbenreiche in Mittelerde
Namárië
Leb wohl – eine Abschiedsformel
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Sie handeln von den einfachen Menschen, von ihren Hoffnungen und Sorgen, ihren kurzen Siegen, ihren Hoffnungen und ihrer allzu oft verborgenen Liebe
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Über mich
Bäuerlich sind meine Wurzeln. Bauern und Bäuerinnen waren alle meine Ahnen. Ich trage es in mir, das Bauern-Dasein, die Erinnerung an den Duft der Erde
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