
Zwischen Panik und Flötenklang
Neulich geriet ich in Panik.
In der Abenddämmerung spazierte ich durch ein besser gestelltes, sehr ruhiges Wohnquartier. Mit beachtlicher Aggressivität ging laut bellend ein Hund auf mich los.
Vielleicht liegt es an der argentinischen Sommerhitze, dass die Hundebesitzer manchmal keine Lust haben, mit ihren Lieben Gassi zu gehen.
Dann lassen sie diese einfach für eine Weile auf die Straße springen.
Da bin ich wohl bei einem durchs Revier gelaufen.
Es ging gut aus.
Im (gefühlt) letzten Moment ertönte ein Pfiff aus Richtung der entsprechenden Villa.
Auf dem Heimweg beruhigte ich mich, indem ich intensiv über das Wort Panik nachdachte.
Das kommt nämlich vom alten griechischen Gott Pan:
Panikòs heißt vom Pan herrührend. Oder auch zum Pan gehörig.
Was aber hat Panik mit einem griechischen Gott zu tun? Er galt schließlich als Beschützer der Wälder, Felder und der Hirten.
Pan hat es in sich und er lebt bis heute!
Pan war nicht der Typ, den man nachts allein im Wald treffen möchte – obenrum Mensch, untenrum Ziegenbock, ein bisschen mürrisch und leicht reizbar.
Und wehe, man störte ihn beim Mittagsschlaf! Das konnte selbst die tapfersten Hirten in Angst und Schrecken versetzen.
Manchmal spielte er sehnsüchtig auf seiner Flöte.
Wie er zu seiner Flöte kam?
Er war ein bisschen ralliger, als es für zivilisierte Wesen gut ist.
Der Typ wusste offenbar noch nicht, dass nein wirklich nein heißt.
Er hatte also ein Problem mit Grenzen und war darin recht beratungsresistent.
Um seinen Nachstellungen zu entkommen, reagierte die Nymphe Syrinx kreativ und verwandelte sich in Schilfrohr.
Pan stand da – verliebt, aber ohne Erfolg. In seiner Enttäuschung schnitt er einige der Schilfrohre ab und fertigte daraus sein Instrument.
Seither spielt er wunderschöne Lieder damit.
Im Christentum lebt er übrigens weiter.
Seine Ziegenfüßchen und seine Hörner, aber auch seine sexuelle Gier und seine ungezähmte Wildheit fand man zu toll, als dass man sie einfach streichen würde.
Man schrieb sie schlicht dem Teufel zu.
Warum komme ich bloß immer wieder auf die Bibel?
Muss wohl an meiner Erziehung liegen.
Ich wünsche Ihnen ein behütetes Wochenende
Ihre Lea Söhner
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