WORTE WIRKEN: Mit Poesie gegen die Barbarei
Sprachpflege für den Frieden
Deutschland war zutiefst gespalten.
Nachwirkungen der Reformation und Bauernaufstände ließen die Scheiterhaufen brennen. Der dreißigjährige Krieg stand vor der Tür.
Von außen drängten kriegerische Mächte unterschiedlicher Couleur und überzogen das handlungsunfähige Deutschland schließlich mit einem grausamen Stellvertreterkrieg.
Der mächtigen Kriegsmaschinerie aller Zeiten scheint man bis heute nichts entgegensetzen zu können.
Immer gab es jedoch Stimmen des Friedens.
Die so genannte Fruchtbringende Gesellschaft, eine Art Laienorden, war so eine Stimme.
Im Jahr 1617 gegründet, machte es sich dieser Orden zur Aufgabe, die deutsche Sprache zu pflegen und die Dichtkunst zu fördern.
Vor allem aber sollte der Zusammenhalt des Volkes gestärkt werden. Identität wollte man stiften und die Zerrüttung heilen.
Mit der Kraft des Geistes sollten die „Tränen des Vaterlandes“ trocknen.
Man korrespondierte mit Dichtern, gab Übersetzungen in Auftrag und brachte die Gebildeten dazu, Deutsch, statt Lateinisch zu schreiben und zu sprechen.
Mit der Sprachpflege wollte man nichts weniger, als den Frieden fördern. Aus heutiger Sicht kommt uns dies wie ein kläglich gescheiterter Versuch vor.
Gegen Ende des Jahres 2024 befinden wir uns wieder an so einer Weggabelung. Jede Friedensbemühung erscheint nutzlos gegen das Kriegsgeschrei aus allen Ecken.
Der „Deutsche Sprachkampf“, der heute wütet, ist Teil dieser kriegerischen Energien. Spaltung ist gut für den Krieg.
Sprachpflege als friedensfördernde Bemühung?
Ist das nicht ein bisschen naiv?
Von Kriegen, deren Siegern und Verlieren handelt die Geschichtsschreibung vor allem.
Die leisen Stimmen des Friedens wurden schon immer überhört.
Doch in den Herzen der Menschen sind sie geblieben, manchmal ohne dass wir es wissen.
Die Fruchtbringende Gesellschaft hat wunderschöne Wörter hervorgebracht, feine, leise, aber bleibende Früchte:
Tagebuch, Jahrhundert, Augenblick, Schaubühne, Frohsinn, Lebensart, Anmut, Edelstein, Freundschaft, Kühnheit, Abendmahl, Hochdeutsch, Weltmeister
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende
„Hoffnungsschimmer“ würde zu diesen Worten auch passen. Und auch zu dieser heutigen Zeit. Liebe Grüße, Karin
Hoffnungsschimmer – was für ein schönes Wort. LG von Lea
Diese Worte tun gut…
Danke Lea!