WORTE WIRKEN: Es kommt noch schlimmer
Arbeit auf schwäbisch
Sie werden es nicht glauben:
Ausgerechnet im fleißigen Schwabenland bleibt das Wort arbeiten ungenutzt!
Ein Leser des letzten Rundbriefs machte mich darauf aufmerksam. Er hat mich an meine alte Heimat erinnert.
Schaffe, sagt man bei uns.
Schaffe, schaffe Häusle bauen.
Das Hauptwort von schaffe heißt G’schäft und das hat vielerlei Bedeutung:
Wer etwa verdauungssensibel ist, fragt sich, ob er des Morgens sein G’schäft schon gemacht hat.
Dann kann er nämlich ganz entspannt ins G’schäft gehen.
Der echte Schwabe aber, der Extremschwabe sozusagen, macht sein G’schäft im G’schäft um Klopapier zu sparen und die Zeit, die er dafür braucht, zahlt der Chef
Das machen aber nur Beamte oder Angestellte so, und auch nur ganz wenige.
Auch Selbständige haben ein G’schäft.Manchmal haben auch sie einen Haufen G’schäft im Gschäft.
Und wenn der Haufen abg’schafft (nicht abgeschafft, sondern abgearbeitet) ist, wurde hoffentlich ein gutes G’schäft gemacht.
Zu schaffen gehört auch erschaffen, aber das ist eigentlich kein schwäbisches schaffe, denn erschaffen macht Freude und schaffe isch a G’schäft.
Von erschaffen sind wir schnell bei schöpfen, also beim schöpferischen Wirken.
Das geht manchmal ganz ohne schaffe.
Denn neulich morgens hatte ich absolut keine Lust, mit dem Wecker aufzustehen. Während ich faul im Halbschlaf dahindämmerte, kam mir die Idee für mein übernächstes Buch. Es wird „Regine“ heißen.
Dann klappte ich die Decke zurück, stand auf und sagte zum frischen Tag:
„schon wieder was g’schafft.“
Ich wünsche Ihnen schöpferisches Wochenende